Newsletter Weihnachten 23
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem bevorstehenden Einzug der festlichen Jahreszeit richten wir heute unseren Blick auf das Thema Autismus während der Weihnachtszeit.
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung orientieren sich im Alltag meist an Routinen und haben oft ihre gewohnte Tagesstruktur. Gerade in der Weihnachtszeit verändert sich sehr viel im Leben der Menschen.
Die Wohnung wird weihnachtlich dekoriert, in der Schule und im Kindergarten werden Weihnachtslieder gesungen, die Wohnungen, Einkaufsstraßen sind mit Lichtergirladen geschmückt, welche blinken, und während den Feiertagen ist sowieso nichts wie sonst.
Hier müssen autistische Menschen nicht nur mit einer kleinen Veränderung umgehen, sondern mit sehr vielen, die auch zu einer Reizüberflutung führen können. Hierbei ist wichtig zu beachten, dass jeder einzigartig ist und unterschiedliche Reize als angenehm oder störend empfindet. Für das Umfeld gilt es, für die Betroffenen Rückzugsorte zu schaffen und Angebote anzubieten, die das Kind entspannt.
Dies könnte eventuell eine (Weihnachtliche-) Entspannungsbox mit Lieblingsspielen sein, welche für Wartezeiten oder bei bevorstehenden Reizüberflutungen genutzte werden kann. (Knete, Geschichte, Fidgedspinner, Zauberwürfel, kleine Figuren, phänomenale Spiele, Gummischnüre, Igelbälle, Quetschbälle usw.).
Dadurch können sie die ganzen Reize verarbeiten. Hängt ein Kind sehr an den Routinen, kann es helfen, wenn man die Weihnachtstage mithilfe eines Zeitplans durchbespricht. Manchen hilft es vielleicht auch, wenn man jedes Jahr das gleiche Geschenkpapier verwendet, denn dann wissen Kinder, was jetzt passiert.
Jede Familie hat auch meistens ihre Weihnachtstradition, und falls nicht, hilft es den Betroffenen eine zu schaffen, denn wenn Weihnachten oft gleich ist, bietet dieser Rahmen Sicherheit und Orientierung. In der gesamten Weihnachtszeit sind eine feinfühlige und dennoch flexible Planung entscheidend. Dasselbe gilt natürlich auch für Silvester.
Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie wir gemeinsam eine unterstützende Umgebung schaffen können:
Sensibilität für sensorische Reize:
Schaffen Sie Rückzugsorte im Gruppenraum oder zu Hause ohne weihnachtliche Einflüsse, wo das Kind sich mit beruhigenden Materialien beschäftigen kann.
Musik kann angenehm sein, sollte jedoch situativ angepasst werden. Zum Beispiel vor der Jause Musik, während der Jause keine Musik, um neue sensorische Reize zu vermeiden.
Druck und Zug von außen, legt den Fokus auf den eigenen Körper und führt daher oft zur Entspannung. Damit ist zum Beispiel das ineinandergreifen von Händen mit festem Druck gemeint oder abklopfen des Körpers.
Langsame Veränderung:
Dekorieren Sie Gruppenräume und das eigene Zuhause nach und nach mit dem Kind. So können Anzeichen von Reizüberflutung oder Stress erkannt werden, und das Kind kann sich auf Veränderungen einstellen.
Beziehen Sie das autistische Kind aktiv in Veränderungen mit ein!
Klare Kommunikation:
Nutzen Sie für die Vorweihnachtszeit einen Kalender oder eine visuelle Tagesstruktur, um besondere Aktivitäten zu visualisieren und festzuhalten. In diesem Zusammenhang ist je nach Kind die Gestaltung des (Advent-) Kalender zu beachten. Hat ein Kind ein Spezialinteresse kann dieses aufgegriffen werden. Braucht das Kind regelmäßige Routinen, ist ein wiederkehrender Ablauf (Schokoladenkalender, selbe Angebote usw.) sinnvoll.
Routinen:
Bewahren Sie gewohnte Routinen in der Weihnachtszeit. Diese dienen als Anker für das Kind. Zum Beispiel sollte im Kindergarten die gewohnte Reihenfolge beibehalten werden, wie zuerst im Konstruktionsbereich zu spielen und dann ein Spiel mit einem Erwachsenen.
Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass die Weihnachtszeit für alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Herausforderungen, zu einer Zeit der Freude, des Zusammenseins und der Akzeptanz wird. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine besinnliche und inklusive Weihnachtszeit!
Herzliche Grüße
Petra & Sarah